1930 - 1939

LO/LZ 2000–5000

1930 - 1939

Bei den leichten Lkw blieb in Fragen des Dieselantriebs mehr Überzeugungsarbeit zu leisten als bei den schweren. Ein neuer kleiner Diesel namens OM 59 lieferte ab 1932 aber auch starke Argumente: Weniger als halb so groß wie der OM 5, aber fast schon genauso stark debütierte der kompakte 3,8-Liter-Diesel mit 55 PS im neuen Leicht-Lkw des Typs Lo 2000, der damit eine Spitzengeschwindigkeit von 65 km/h erreicht. Und damit also seinem Namen „Schnell-Lastwagen“ alle Ehre machte. Salonfähig wurde der Diesel damit auch in Lkw kleineren Kalibers. Stolz und unübersehbar verkündete ein unterhalb des Sterns auf dem Kühlergrill platzierter Schriftzug „Diesel“ beim Lo 2000 die neue Errungenschaft.

UNIVERSELLER ALLROUNDER

Wendig, schnell und sparsam, fand dieses Fahrzeug großen Anklang. Seine universelle Konzeption erlaubte die Verwendung als Kipper, Möbel-, Tank- und Kühlwagen sowie als Sonderfahrzeug für Kommunen, Polizei und Feuerwehr. Auch als Sanitätsfahrzeug machte sich der Lo 2000 von Anfang an nützlich. Der neue Schnell-Lastwagen war ein Allrounder reinsten Wassers und von vornherein auf höchstmögliche Universalität angelegt. Das Chassis hatte Daimler-Benz als Kompromiss aus Hoch- und Niederrahmen konzipiert, sodass diese so genannte Halbniederrahmen-Konstruktion mit schwach gekröpftem Rahmen sich sowohl für den Bus als auch für den Lkw eignete. Das kleine „o“ in der Typenbezeichnung weist auf diese Eigenart hin.

Die Abmessungen des Motors glichen denen der vor allem im Export weiterhin stark vertretenen Vergaservariante im Lo 2000. Auch in der Leistung und Endgeschwindigkeit erreichten beide Varianten identische Werte, was die Verwendung gleicher Getriebe und Achsen ermöglichte. Eine neue Phase der Konstruktion leitete der Lo 2000 als Diesel auch mit praktischen Details wie geteiltem Zylinderkopf und einer herausnehmbaren Ausführung von Vorkammer, Düse und Einsatz ein.

VIELFÄLTIGES PROGRAMM AN DIESEL-LKW

Wie gerufen kamen für die Wirtschaft die ab 1933 gebauten neuen Sattelschlepper aus dem Werk Gaggenau, die von Anfang an als LZ 4000, LZ 6000 und LZ 8000 in den drei Nutzlastklassen vier, sechs und acht Tonnen lieferbar waren. Mit diesen leichten, nutzlaststarken und obendrein außerordentlich wendigen Fahrzeugen trieb Daimler-Benz den Ausbau der Nutzfahrzeugpalette stärker denn je voran und konnte den Kunden insgesamt ein extrem vielfältiges Programm an Diesel-Lkw bieten, das seinesgleichen suchte.

Denkbar günstig der Zeitpunkt: Just zu dem im Jahr 1933 abrupt einsetzenden Wirtschaftsboom war die Palette an dieselgetriebenen Mercedes-Benz-Lkw breiter denn je geworden. Schnell hatte die Kundschaft in den harten Jahren der Wirtschaftskrise bis dahin indes gelernt, dieses sparsame Motorenkonzept zu schätzen. Lkw mit Ottomotoren baute Daimler-Benz ab Mitte der 30er-Jahre überwiegend nur noch für den Export. Im Bereich ab 5.000 Kilogramm Nutzlast gehörte der Lkw bereits ab 1934 ausschließlich dem Diesel.

SCHLANKE ZUGMASCHINEN

In ihrer Abstammung und Motorisierung unterschieden sich die neuen Mercedes-Sattelschlepper aber deutlich von jenen dicken Brummern, die sonst für Nutzlasten höheren Kalibers anzutreten pflegten. Brachte es zum Beispiel der mit schwerem Eisen bestückte, klassische Motorwagen L 5000 aus den Jahren 1930 bis 1932 mit seinem 8,6 Liter großen und 85 PS starken Sechszylinder auf fünf Tonnen Nutzlast bei 4.300 Kilogramm Fahrgestellgewicht, so war die Sattelzugmaschine LZ 6000 für immerhin 6.000 Kilogramm Nutzlast bei gerade mal gut 2.500 Kilogramm Eigengewicht des Fahrgestells konzipiert.

Relativ kleinvolumige, aber schnelllaufende Diesel (Nenndrehzahl erstmals bei 2000 Umdrehungen) sowie ein schlankes Zugmaschinenkonzept machten es möglich. Direkt vom anno 1932 ins Leben gerufenen Leicht-Lkw Lo 2000 und den daraus entstandenen schwereren Varianten stammten die Motoren. Und von diesem weltweit erstmals serienmäßig mit einem Dieselmotor bestückten Leicht-Lkw stammte auch das Fahrgestellkonzept.