LASTWAGEN DER TYPENREIHEN L UND N
Die späten 20er- und frühen 30er-Jahre standen im Zeichen des Diesels, der nun auf Boschs Einspritzpumpe zurückgreifen konnte. Diese Pumpe fand denn auch gleich 1927 im neuen, 8,4 Liter großen Sechszylinderdiesel OM 5 mit 70 PS Verwendung, mit dem der Fünftonner L 5 ausgerüstet wurde. Bei Lkw ab fünf Tonnen setzte sich der Dieselmotor ab Anfang der 1930er-Jahre allmählich durch. Und ab 1934 lieferte Daimler-Benz Lkw ab fünf Tonnen Nutzlast nur noch mit Selbstzündermotoren aus.
Die Kürzel „L“ und „N“ aus jener Zeit stehen für „Lastwagen“ (mit normalem Rahmen) und „Niederrahmen“, wie er besonders gern für den Omnibus gebraucht wurde. So gab es die Typen Mercedes-Benz L 1 und N 1, grundsätzlich mit Vergasermotor M16 (50 PS) versehen, als L 1 Pritschenwagen, als L 1 Kastenwagen sowie als N 1 Omnibus. Die Nutzlast lag bei 1,2 Tonnen (Kastenwagen) sowie 1,5 Tonnen (Pritschenwagen). Als Bus war der N 1 für 13 bis 16 Sitzplätze konstruiert. Als Niederrahmen-Variante gab es aber auch sowohl einen N 1 Pritschenwagen als auch einen N 1 Kastenwagen.
MEHR NUTZLAST BEI L5 UND N5
Eine Stufe höher bei den Gewichten rangierten die Modelle L 5 und N 5. Für fünf Tonnen Nutzlast konzipiert, gab es diese wahlweise mit Vollgummi- oder Luftreifen erhältlichen Fahrzeuge als Pritschenwagen, Kipper, Niederrahmen-Omnibus und auch als N 5 Pritschenwagen mit niedrigem Rahmen sowie als Kuka-Müllwagen (auf Niederrahmen) mit zehn Kubikmeter Fassungsvermögen.
Als Ultima Ratio beim Gesamtgewicht bot Daimler-Benz von 1930 bis 1932 die seinerzeit besonders schweren Mercedes-Benz L 8500 und O 8500 an, die wahlweise mit M-36-Vergasermotor (110 PS) oder dem Diesel OM 5 S lieferbar waren. Mit einfachbereifter doppelter Hinterachse waren die Lkw-Varianten für 8,5 Tonnen Nutzlast konzipiert. Die Busvarianten O 8500 waren ein- oder doppelstöckig und mit 40 bis 50 Sitzplätzen zu haben.
AB 1930 VIERSTELLIGE TYPENBEZEICHNUNG
Ab 1930 wurden die einstelligen Ziffern in den Typenbezeichnungen durch vierstellige Ziffern ersetzt, die sich etwas präziser als vorher auf die Nutzlast bezogen. Hatte der von 1927 bis 1929 gebaute L 2 zum Beispiel durchaus drei bis vier Tonnen Nutzlast, so blieb der 1932 eingeführte Lo 2000 bei exakt 2.000 Kilogramm Nutzlast, der L 5000 mit mittlerweile 85 PS starkem Diesel OM 5 S kam auf 5.000 Kilogramm Nutzlast.